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- KOLLEKTIVVERTRAG & RECHTLICHES
- LINKS & RESSOURCEN
AUSBILDUNG & QUALIFIKATION
Lehrberuf Maskenbildnerin / Maskenbildner
Seit Herbst 2018 ist es auch in Österreich möglich eine MaskenbildnerInnen-Lehre zu absolvieren. Diese Ausbildung dauert 3 Jahre und findet im Theaterbetrieb und in der Berufsschule statt. Um eine Lehrstelle zu finden empfehlen wir allen Interessierten, sich direkt an die Theater-, Opern- und Musicalhäuser zu wenden. Leider gibt es keine offizielle Liste von Betrieben die Lehrlinge ausbilden.
Den Rahmenlehrplan (inkl. Berufsbild und Infos zur Lehrabschlussprüfung) findet man unter diesem Link (PDF). Interessierte können sich auch direkt an die Berufsschule wenden.
Diese neue Ausbildung verdanken wir nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz von Herbert Zehetner. Er war Chefmaskenbildner im Wiener Burgtheater (und filmmakeup-Ehrenmitglied) und hat viele Jahre für die Entwicklung eines eigenen Berufsprofils und vor allem einer eigenen Ausbildung in Österreich gekämpft. Als Supervisor hat er auch nach seiner Pensionierung den Unterricht an der Berufsschule ehrenamtlich begleitet.
Wie lange der Weg bis zum anerkannten Lehrberuf wirklich war, kann man hier auf Seite 16 nachlesen.
MaskenbildnerInnen-Lehre im 2. Bildungsweg
Neben der klassischen, 3-jährigen Lehre zur MaskenbildnerIn gibt es in Österreich seit Herbst 2019 auch die Möglichkeit einer Lehre im 2. Bildungsweg. Diese wendet sich an Erwachsene die eine Vorbildung in diesem Bereich mitbringen; konkret lauten die Voraussetzungen:
- Abgeschlossene Schulausbildung
- Mindestalter 18 Jahre
- Aufnahmegespräch
- Mindestens 1,5 branchenspezifische Jahre Praxiserfahrung (zB. eine Ausbildung zum Make-up Artist mit anschließender Tätigkeit als Abendaushilfe in einem Theater)
Der Lehrgang dauert ca. 1,5 Jahre und ist in 2 Module geteilt. Zwischen Modul 1 und 2 ist ein Praktikum im Ausmaß von mindestens 120 Stunden zu absolvieren.
Sobald alle erforderlichen Praxis-Zeiten gesammelt wurden, kann mit einer kommissionellen Prüfung (Außerordentliche Lehrabschlussprüfung) abgeschlossen werden.
Gaby Grünwald (filmmakeup-Mitglied) hat die Kursleitung inne. Hier gibt es weitere Informationen zum Lehrgang.
In Deutschland ist es möglich Maskenbild zu studieren und zwar an der Hochschule für Bildende Künste Dresden sowie an der Theaterakademie August Everding in München. Für beide Studiengänge gibt es unterschiedliche Voraussetzungen und Aufnahmeprüfungen. Details dazu finden sich auf den jeweils verlinkten Homepages.
Allgemeine Fragen zu den Voraussetzungen die man mitbringen sollte und zum Beruf MaskenbildnerIn selbst werden in den FAQs am Ende dieser Seite beantwortet.
BERUFSBILD & RAHMENBEDINGUNGEN
Kurzbeschreibung der verschiedenen Positionen im Maskenteam:
Chefmaske – Head of Department: Verantwortlich für das Design und die Umsetzung des Maskenbildes. Viele weitere Aufgaben, unter anderem: Budgetverwaltung, Teamführung, Festlegung maskenbildnerischer Verfahren und Techniken, etc.
Hat mind. 8 Jahre einschlägige Berufserfahrung beim Film (& eine abgeschlossene Ausbildung).
Seniormaske – Erfahrene*r Maskenbildner*in: Maskengestaltung in Absprache mit der Chefmaske. Fachliche Führung und Koordination des Zusatzpersonals.
Hat mind. 5 Jahre einschlägige Berufserfahrung beim Film (& eine abgeschlossene Ausbildung).
Juniormaske – Berufsanfänger*in: Maskenbildnerische Mitarbeit nach Anweisung.
Hat die Ausbildung zur Maskenbildnerin / zum Maskenbildner abgeschlossen und sammelt erste Erfahrungen beim Film.
Maskenhilfe – Praktikantin: Ausführung von Hilfstätigkeiten nach Anweisung von Chef- oder Seniormaske.
Befindet sich in Ausbildung bzw. besitzt keine abgeschlossene Ausbildung.
Hier das Berufsprofil aus der Ausbildungsordnung (PDF) für die MaskenbildnerInnen-Lehre:
„Durch die Berufsausbildung im Lehrbetrieb [Theater] und in der Berufsschule soll der im Lehrberuf Maskenbildner/Maskenbildnerin ausgebildete Lehrling befähigt werden, die nachfolgenden Tätigkeiten fachgerecht, selbständig und eigenverantwortlich ausführen zu können:
- 1. Erstellen von kreativen Entwurfsskizzen und -zeichnungen von Hand oder rechnergestützt und von Modellen sowie Durchführen von Berechnungen im Zusammenhang mit der Gestaltung von Masken,
- 2. Entwickeln von Maskenkonzeptionen sowie Planen, Entwerfen und kreatives Gestalten von Masken unter Beachtung der Zusammenhänge von Form, Farbe und Werkstoff nach eigenen Ideen oder nach künstlerischen Vorgaben einschließlich Abstimmen mit dem Auftraggeber,
- 3. Anfertigen von Perücken, Haarteilen, Gesichts- und Körperbehaarungen aus Haar und haarfremden Werkstoffen, von Glatzen, Teilglatzen und behaarten Glatzen sowie Schneiden und Gestalten von Frisuren aus Eigenhaar, Perücken und Haarteilen verschiedener Zeitepochen, Stilrichtungen und nach Fantasie,
- 4. Anfertigen von starren und flexiblen Masken, von Gesichts- und Körperteilen sowie von Spezialeffekten wie Hautveränderungen, Aktionsverletzungen, Deformationen usw.,
- 5. Auftragen von natürlich, zeitgemäß, verjüngend, vorteilhaft, charakterverändernd, alternd sowie deformiert, hautverändernd, aktionsverletzt, verschmutzt usw. anatomisch angepasst wirkender Schminke verschiedener Zeitepochen und Stilrichtungen; Schminken von Fantasie- und Tiermasken sowie von plakativen Masken und Körperbemalungen (Bodypainting),
- 6. Erstellen von Produktionsschminkplänen sowie Dokumentieren des fertigen Maskenkonzeptes und dessen Ablaufs,
- 7. Betreuen von Proben und Vorstellungen im Veranstaltungsbereich sowie bei Foto-, Film- und Sendebetrieben im Medienbereich,
- 8. Abnehmen, Instandhalten, Ausbessern und Reinigen von Masken-, Perücken und Haarteilen sowie Entnehmen bzw. Rückführen dieser an den Fundus.“
Vergleicht man diese Beschreibung mit den von uns angeführten Aufgaben einer Film-Maskenbildnerin / eines Film-Maskenbildners (siehe FAQs am Ende dieser Seite) so ist vieles davon ähnlich. Das Medium Film erfordert allerdings oft die Verwendung anderer Materialien und Techniken als in einem Theaterbetrieb (Stichwort: Großaufnahmen in HD-Qualität).
Generell kann man sagen, dass an Theatern, Opern- und Musicalhäusern etc. in Schichten gearbeitet wird und häufig Sonn- und Feiertagsarbeit anfällt.
Bei Film- und Fernsehproduktionen beträgt die wöchentliche Arbeitszeit zumeist 60 Stunden. Obwohl diese Anzahl offiziell nicht überschritten werden darf, fallen häufig Überstunden darüber hinaus an. Zwischen dem Arbeitsende eines Drehtags und dem Arbeitsbeginn des nächsten müssen 11 sog. „Ruhestunden“ liegen.
Drehs an Originalschauplätzen machen mehrwöchige/ mehrmonatige Abwesenheiten vom Wohnort erforderlich. Eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist de facto nicht – oder nur unter größten Anstrengungen (und hohen Kosten!) gegeben. Um mehr Einblick in die Lebensrealität von Filmschaffenden in Österreich zu bekommen lohnt ein Blick in die Studie zur sozialen Lage der Filmschaffenden.
Die genauen Rahmenbedingungen werden in zwei unterschiedlichen Kollektivverträgen geregelt:
KOLLEKTIVVERTRAG & RECHTLICHES
Kollektivvertrag
Kollektivverträge werden zwischen kollektivvertragsfähigen Vertretungen der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite abgeschlossen. Sie regeln neben dem Mindestentgelt weitere wesentliche arbeitsrechtlicher Bestimmungen (insbesondere Entgeltregelungen, flexible Arbeitszeitformen, Beendigung des Arbeitsverhältnisses, etc.).
Die offizielle Vertretung von allen MaskenbildnerInnen in Österreich ist younion_DieDaseinsgewerkschaft.
Für Film-MaskenbildnerInnen ist die Sektion Film, Foto, AV-Kommunikation zuständig.
Für Theater-MaskenbildnerInnen ist die Sektion Technik in Veranstaltungsbetrieben zuständig.
KV für Filmberufe
Hier der Kollektivvertrag – gültig ab 1.1.2024. Er regelt Arbeitszeiten und -verträge, Gagen und Sonderzahlungen, die Art wie Arbeitsverträge aufgelöst werden können, etc.
Hier die Mindestgagentabelle – gültig ab 1.1.2024. In dieser Tabelle werden die Gagen sowohl exklusiv als auch inklusiv der Sonderzahlungen und Urlaubsersatzleistungen angezeigt.
Der Gagenrechner der Gewerkschaft zeigt auf einen Blick, wie sich die Wochen-Pauschalgage nach KV §7 zusammensetzt. So können die Überstunden-Grundgage und die Zuschläge ganz leicht überprüft werden. Das Tool sagt auch, ob die vereinbarte Gage den gesetzlichen Mindestgagen lt. Kollektivvertrag entspricht.
Wir möchten hier auch auf die gesammelten Frequently Asked Questions zum Kollektivvertrag hinweisen, die von der Gewerkschaft sehr verständlich ausgearbeitet wurden.
Rechtliches
Ist man Mitglied von younion_DieDaseinsgewerkschaft erhält man Beratung in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen und kostenlosen Rechtsschutz in arbeitsrechtlichen Streitfällen. Möchte man als Film-Maskenbildner:in Gewerkschaftsmitglied werden, sollte unbedingt die „SektionFilm“ angegeben werden – oder man folgt einfach diesem Link.
Seit 2019 gibt es nun für ALLE Filmschaffenden eine Anlaufstelle die Anonymität gewährleistet und ebenfalls Beratung anbietet:
#we_do !
Mit #we_do! schaffen die Österreichischen Filmschaffenden eine unabhängige Anlauf- und Beratungsstelle für alle, die in der österreichischen Film- und Fernsehbranche tätig sind. Es geht vorrangig um folgende Themen:
- Diskriminierung und Ungleichbehandlung
- Machtmissbrauch
- sexuelle Übergriffe
- Verletzungen im Arbeitsrecht
https://we-do.filmschaffende.at/
Dokumentation
Jede Person kann einen Missstand, den sie selbst erlebt hat oder selbst beobachtet hat, anonym melden. Diese Fälle werden jährlich anonymisiert gesammelt und in einem Bericht durch externe Expert_innen aufgearbeitet. Die Verfügbarkeit von Daten und Zahlen ermöglicht es, Probleme direkt anzugehen.
Beratung
Ausbeutung, Demütigung oder Übergriffe hinterlassen Spuren – damit muss niemand allein zurecht kommen. Auch mitzuerleben, wie jemand anderes erniedrigt wird, kann schwer verdaulich sein. Es hilft, sich auszusprechen oder konkrete Beratung einzuholen: persönlich, telefonisch, via Skype – kostenlos und anonym durch branchenexterne Berater_innen. Führungskräfte können sich bei #we_do! über Präventionsmaßnahmen und Regelungen informieren.
Veränderung
Langfristiges Ziel von #we_do! ist eine strukturelle Veränderung: Gemeinsam mit den Verbänden aller Filmschaffenden werden auf Basis der gesammelten Fälle strukturelle Lösungen für eine Verbesserung der Arbeitsverhälntisse erarbeitet.
#we_do! steht allen Filmschaffenden zur Verfügung.
Meike Lauggas ist ausgebildete Coach und Organisationsberaterin. Sie kennt sich im Arbeitsrecht, bei Diskriminierungen und den Ambivalenzen aus, unangenehme Erfahrungen überhaupt zu thematisieren. Studiert hat sie Geschichte und Beratungswissenschaften. Meike Lauggas unterrichtet an Unis und ist als Trainerin tätig.
Mehr zu ihrer Person erfährst du hier:
www.meikelauggas.at
T: +43-680-11 82 570
M: we-do@filmschaffende.at
Daniel Sanin (*1971) ist klinischer und Gesundheitspsychologe und beschäftigt sich seit dem Studium mit Fragen zum Geschlechterverhältnis und besonders zu Männlichkeiten. Er hat viel Erfahrung in der Schulung von Jugendlichen und Erwachsenen in den Bereichen Sexualität, Gewalt- und Suchtprävention und in der psychologischen Beratung von Männern. Er ist Vater von zwei Söhnen.
Mehr zu seiner Person erfährst du hier:
www.danielsanin.at
T: +43-681-20137433
M: we-do@filmschaffende.at
LINKS & RESSOURCEN
Perücken-Verleih
Monika Krestan – Perückenverleih
HERO Wigs (Helene Lang – Perückenverleih)
Daniela Skala – Perückenverleih & Filmschmuck
SFX-Anfertigungen
Gaby Grünwald (SFX-Anfertigungen und Vertrieb von MouldLife, BenNye, Dinair)
MaskenbildnerInnen-Zubehör / Österreich
Jantscha Friseurbedarf (Wien, St.Pölten, Linz, Salzburg)
Blond und Braun Haarfabrik (Wals bei Salzburg)
MaskenbildnerInnen-Zubehör / International
Fischbach + Miller Haarfabrik (Deutschland)
Kerling Haarfabrik (Deutschland)
Tilt Professional Makeup (Vereinigtes Königreich)
PAM – Precious About Makeup (Vereinigtes Königreich)
Maskenmobil-Verleih
MasqueRide (Tünde Kiss-Benke)
Anlauf- & Beratungsstellen in Österreich
Umfangreiche Auflistung (zusammengestellt vom Dachverband der Österreichischen Filmschaffenden)
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN (FAQ)
Wie werde ich MaskenbildnerIn ?
Seit Herbst 2018 gibt es auch in Österreich die MaskenbildnerInnen-Lehre. Sie kann klassisch in 3 Jahren absolviert werden oder als Lehre im 2. Bildungsweg (1,5 Jahre) wenn bereits Erfahrung im Bereich Maskenbild vorhanden ist.
Detailliertere Infos gibt es unter Maskenbild Ausbildung.
Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen ?
Als MaskenbildnerIn arbeitet man sehr nah am Menschen, darum sind Einfühlungsvermögen, Geduld, Ausdauer, Belastbarkeit, sowie Flexibilität von Vorteil.
In der Vorbereitungszeit sind dramaturgisches Denken, künstlerische und schöpferische Fantasie, Kenntnisse der Kunst- und Kulturgeschichte (historische Make-up- und Frisurengestaltung), aber auch kaufmännische Grundkenntnisse für die Budgetverwaltung wichtig.
Um den Dreh erfolgreich planen zu können bedarf es der Fähigkeit ein funktionierendes Team zusammenstellen und führen zu können, Abläufe richtig einschätzen zu können und den Überblick zu behalten was Anfertigungen und Materialbestellungen betrifft. Es ist essentiell die (optischen) Veränderungen der Figuren zu verinnerlichen, und mit entsprechender Dokumentation der unterschiedlichen Stadien, sowie Auszugslisten und chronologischen Übersichten jederzeit auf geänderte Drehpläne reagieren zu können.
Bei der Arbeit am Filmset hilft Stressresistenz, Improvisationsvermögen und Disziplin. Grundkenntnisse von verschiedenen Lichtsituationen, Lichtquellen und Beleuchtungsmöglichkeiten sind ebenfalls wertvoll.
Generell ist zu sagen, dass die Arbeit als Film-MaskenbildnerIn prekär, unstet und nicht planbar ist! Anstellungen sind immer projektbezogen und zeitlich befristet; sehr arbeitsintensive Phasen wechseln sich mit Phasen der Arbeitslosigkeit ab. Drehs an Originalschauplätzen machen mehrwöchige/mehrmonatige Abwesenheiten vom Wohnort erforderlich. Während des Drehs variieren die Arbeitszeiten täglich und Nachtarbeit findet häufig statt. Eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist de facto nicht – oder nur unter größten Anstrengungen und hohen Kosten – gegeben.
Um mehr Einblick in die Lebensrealität von Filmschaffenden in Österreich zu bekommen lohnt ein Blick in die Studie zur sozialen Lage der Filmschaffenden.
Wie werde ich film*makeup – Mitglied ?
Da wir die Interessensvertretung von filmschaffenden MaskenbildnerInnen sind musst du bereits in diesem Berufsfeld tätig sein um Mitglied werden zu können. Voraussetzungen sind eine abgeschlossene MaskenbildnerInnen-Ausbildung, sowie die Mitarbeit bei 2 abendfüllenden Filmen (Kino oder TV) als AssistenIn oder MaskenbildnerIn im Team.
Alle Infos zur Mitgliedschaft findest du hier.
Was sind die Aufgaben von Film-MaskenbildnerInnen ?
Die Aufgaben sind mit jedem Filmprojekt neu und anders – das macht den Job auch so spannend! Ganz allgemein kann man die Aufgaben in verschiedene Produktionsphasen einteilen:
Vorbereitung (Pre-Production)
- Lesen und Bearbeiten des Drehbuches (erste Auszüge!)
- Recherchieren von historischen und aktuellen Vorlagen (Haartrachten, Verletzungen, Unfällen und deren Folgen, Krankheits- und Genesungsverläufen)
- Aufzeigen der technischen, gestalterischen Möglichkeiten und Vorschläge zur Umsetzung des Regiekonzeptes
- Erstellen eines maskenbildnerischen Konzepts (Make-up, Frisuren, Farben,…) in Rücksprache mit der Regie und der Kostümabteilung
- Planung und Kalkulation nach vorliegender Besetzungsliste und Drehplan sowie Ermittlung des Arbeitsaufwandes (Maskenteam zusammen stellen!)
- Realisierbarkeit von maskenbildnerischen Konzepten im Gespräch mit den DarstellerInnen klären (evtl. Anfertigung von Abdrücken, Schablonen, etc.)
- Herstellung von Perücken, Bärten, Glatzen, Narben, Wunden, Zahnersatz, sowie Gesichtsplastiken, etc.
- Materialdisposition und Einkauf von Maskenmaterial
- Maskenproben, idealerweise in Verbindung mit Kostüm- und Kameraproben und im Beisein der Regie (Dokumentation!)
- Planung der Maskenzeiten (Darsteller „aufteilen“), Character-Sheets anlegen
- Maskenmobil beziehen – Arbeitsplätze einräumen
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Dreh (Production)
- Umsetzung des maskenbildnerischen Konzepts an den Darstellern
- Betreuen der Darstellerinnen im Drehverlauf
- Einlegen und Frisieren von Eigenhaar, Aufsetzen von Perücken, Ankleben von Bärten, Aufkleben von Prosthetics, Schminken von Wunden und Narben, sowie Einsetzen von falschen Zähnen, etc.
- Setbetreuung der DarstellerInnen inkl. Umbauten auf andere „looks“
- Physische Betreuung: Abschminken, Abnahme von Haarteilen und Prosthetics, Hautpflege
- Pflege, Reinigung und erneutes Auffrisieren von Haarteilen, Perücken, Bärten
- Wartung der Arbeitsmittel (Pinsel, Bürsten, Arbeitsgeräte,…)
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Nachbereitung / Projektabwicklung (Post-Production)
- Maskenmobil räumen
- Reinigung und Rücklieferung von geliehenen Perücken, Haarteilen, Bärten, etc.
- Reinigen und Ordnen der Arbeitsgeräte
- Abwicklung der Produktion: letzte Zahlungen tätigen, Materialverbrauch ermitteln, Abrechnung mit der Produktionsfirma
Generell ist zu sagen, dass die Arbeit als Film-MaskenbildnerIn prekär, unstet und nicht planbar ist! Anstellungen sind immer projektbezogen und zeitlich befristet; sehr arbeitsintensive Phasen wechseln sich mit Phasen der Arbeitslosigkeit ab. Drehs an Originalschauplätzen machen mehrwöchige/mehrmonatige Abwesenheiten vom Wohnort erforderlich. Während des Drehs variieren die Arbeitszeiten täglich und Nachtarbeit findet häufig statt. Eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist de facto nicht – oder nur unter größten Anstrengungen und hohen Kosten – gegeben.
Um mehr Einblick in die Lebensrealität von Filmschaffenden in Österreich zu bekommen lohnt ein Blick in die Studie zur sozialen Lage der Filmschaffenden.
Wie viel verdiene ich als Film-MaskenbildnerIn ?
Film-MaskenbildnerInnen müssen von der jeweiligen Produktionsfirma angestellt werden. (Ausnahme: Sie fertigen für eine bestimmte Produktion zB. eine Perücke oder einen Bart an und arbeiten nicht am Set – in dem Fall können sie eine Rechnung stellen und müssen nicht angestellt werden. Versicherungs-Grenze von 6.010,92 Euro / Jahr beachten! – Stand 2023)
Wie viel Film-MaskenbildnerInnen verdienen ist Verhandlungssache und hängt auch davon ab, ob sie nur für 1 Tag oder über einen längeren Zeitraum engagiert werden. Die Sektion Film der Gewerkschaft YOUNION verhandelt jährlich den Kollektivvertrag für Filmschaffende – das heißt es gibt in Österreich eine Mindestgage die nicht unterschritten werden darf! Da Filmprojekte in Österreich so gut wie immer aus öffentlicher Hand finanziert werden, sind der Über-Kollektivvertrag-Bezahlung Grenzen gesetzt.
Du findest weitere Infos und Links zum aktuellen Kollektivvertrag hier.
Wie finde ich Jobs als Film-MaskenbildnerIn?
RegisseurInnen suchen sich ihre Head of Departments selbst aus oder bekommen Vorschläge von der jeweiligen Produktionsfirma. Die Head of Departments wiederum stellen sich ihre Teams eigenständig zusammen. Anders als bei Theaterbetrieben werden Film-MaskenbildnerInnen-Stellen nicht ausgeschrieben, man hat also auch keine Möglichkeit sich im klassischen Sinn dafür zu bewerben.
Um erste Erfahrungen als Film-MaskenbildnerIn zu sammeln bieten sich Kurzfilme an. StudentInnen verschiedener FHs und Unis produzieren jedes Semester Kurzfilme und sind oft auf der Suche nach angehenden MaskenbildnerInnen. Hier ein paar Links:
Filmakademie Wien
die Graphische (Wien)
FH St. Pölten
FH Salzburg
Obwohl die StudentInnen zumeist keine Gage zahlen können ist es üblich zumindest Materialgeld zu erhalten.
Der nächste Schritt ist ein Praktikum und danach eine Maskenassistenz bei einer etablierten Film-Maskenbildnerin / einem etablierten Film-Maskenbildner. Dabei sieht man die Abläufe eines großen, professionellen Drehs und lernt dabei auch andere MaskenbildnerInnen kennen.
BITTE BEACHTE: Leider können wir als Verein Filmmakeup nur indirekt bei der Vermittlung von Praktika helfen; unser Engagement erfolgt ehrenamtlich neben unseren Film-Jobs und wir konzentrieren uns ganz auf die Anliegen von bereits etablierten Film-MaskenbildnerInnen. Auf unserer Mitglieder-Seite sind die Kontaktinformationen der KollegInnen leicht zu finden und wir können allen Interessierten nur raten die Film-MaskenbildnerInnen direkt anzuschreiben!
PraktikantInnen dürfen den MaskenbildnerInnen auf die Finger schauen, AssistentInnen dürfen nach Anleitung auch ein bisschen zuarbeiten. Eigenständiges, maskenbildnerisches Arbeiten ist jedenfalls nicht Teil der Tätigkeit. Je nach Art der Anstellung kann es sein, dass PraktikantInnen überhaupt nicht ans Set dürfen (das ist eine Frage der Versicherung), sondern im Maskenmobil / im Maskenraum an der Base bleiben müssen.
Die meisten Film-MaskenbildnerInnen arbeiten nach der Zeit als AssistenIn zunächst als Zusatzmaske für die Komparserie. Diese Tätigkeit fällt oft tageweise an und auch dabei lernt man immer neue KollegInnen kennen.
Mit etwas mehr Erfahrung kann man als MaskenbildnerIn im Team arbeiten. Es ist ein klassisches Sich-Hocharbeiten durch die verschiedenen Positionen bis man irgendwann Head of Department (Chef-MaskenbildnerIn) ist – wenn man das anstrebt.